Vor ein paar Tagen haben sich zwei meiner Projekte auf unerwartete Weise berührt. Ich war mit dem Kommunalen Ordnungsdienst am Sonntag auf einem Regeldienst unterwegs, ein Spätsommertag, Routine. Dann kam der Einsatz: Im Bereich der Mondorfer Fähre sei bei dem Gewitter ein großer Ast aus einem Baum gebrochen, eine Frau verletzt worden.
Vor Ort zeigte sich, dass Rettungsdienst und Polizei bereits das Nötigste getan hatten: Die verletzte Frau war versorgt und auf dem Weg ins Krankenhaus. Zurück blieb der Ast – ein mächtiges Stück einer Pappel auf dem wegen Niedrigwasser breiten Strand des Rheins. Es stellte sich die Frage, ob der Leinpfad nun komplett gesperrt werden muss.
Mit dem Ast war aber auch ein Grünspechtnest zu Boden gegangen. Drei Jungvögel saßen verstört auf dem Strand, teils noch unter dem Ast eingeklemmt. Die Kolleg:innen nahmen sie in Obhut und übergaben sie später dem Tierheim Bonn. Ein Einsatz, der nun auch mit Tierrettung zu tun hatte und nicht nur mit Absperrbändern.
Die organisatorische Seite war nicht weniger spannend: Die Unfallstelle lag an der Grenze zwischen Bonn und Bornheim. Bei genauerer Betrachtung stellte sich sogar heraus, dass sie schon auf Bornheimer Gebiet und damit in der Zuständigkeit des Rhein-Sieg-Kreises lag. Daraufhin mussten zwei Kolleg:innen aus Siegburg anrücken, um den Einsatz zu übernehmen. Hier wurde spürbar, wie unterschiedlich Strukturen greifen: In einer kreisfreien Stadt ist Hilfe schnell zur Stelle, im Landkreis dauert es länger, weil häufig Wege weiter sind.
Und was hat das Ganze nun mit meinem Projekt „Stadt – Land – Rhein“ zu tun? Direkt an der Unfallstelle steht der Kilometerstein 660. Ein Zufall, der zwei Fäden meiner Arbeit zusammenführte: Hier war es ein Einsatz des Ordnungsamts, zugleich ein Ereignis am Rhein, auf den mein anderes Projekt seinen Fokus hat. Somit also auch ein Dokument zum Leben am und mit dem Fluss. Ein Tag, der mir wieder einmal gezeigt hat, wie meine Projekte miteinander verwoben sein können – manchmal ganz unerwartet.