Es brennt.
Vom Ende aller Dinge.

Entwicklung Müllmengen in Deutschland pro Person und JahrWir produzieren Müll. Jeden Tag. In steigendem Maße. Trotz aller Bemühungen zur Abfallvermeidung und einer Hoffnung auf Zero Waste ist das gesamte Müllaufkommen pro Person in Deutschland von 2007 bis 2020 von ca. 460kg auf ca. 480kg pro Jahr angestiegen (Quelle: Statistisches Bundesamt/destatis). Unbehandelt deponiert werden darf und soll nichts mehr. Und im (Rest-)Müll stecken selbst bei sorgfältiger Trennung Unmengen an Wertstoffen. Wohin also damit?

Durch die Verbrennung, auch thermische Verwertung genannt, werden verschiedene Dinge erreicht: Durch das Feuer entsteht Wärme, die zur Erzeugung von Fernwärme und Strom genutzt werden kann. Aus den Rauchgasen werden die Schad- und Giftstoffe herausgefiltert und anschließend als Filterstäube sicher deponiert. Aus den nichtbrennbaren Bestandteilen, den Schlacken, werden Wertstoffe, insbesondere Metalle, zurückgewonnen.

Das Fotoprojekt zeigt die Arbeit verschiedener thermischer Müllverwertungsanlagen. Dabei geht es nicht nur um den Transformationsprozess von Müll zu Energie, Schlacken und Stäuben sowie Rauch. Müllverwertungsanlagen sind immer große Technik und Architektur. Vor allem aber arbeiten hier Menschen. Sie leisten tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge und Entsorgungssicherheit – und das im (Halb-)Schatten der Gesellschaft.

Die Auseinandersetzung mit diesem Ort macht aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sichtbar: Klimawandel, Energieversorgung, Natur- und Umweltschutz, Arbeitswelten. Der Begriff der Nachhaltigkeit erhält eine erweiterte Bedeutung.

Auf den hier gezeigten Bildern sind nur in seltenen Fällen Menschen zu sehen. Das (Teil-)Projekt zu und mit den Menschen, die auf den Anlagen arbeiten, das ein elementarer Bestandteil des Gesamtprojekts ist, steht noch am Anfang.

Das AEZ Asdonkshof

Als dritte Anlage durfte ich das Abfallentsorgungszentrum (AEZ) Asdonkshof in Kamp-Lintfort besuchen. Dieses Mal ohne Revision, dafür mit Schlackenaufbereitung und Schottischen Hochlandrindern — und ganz viel persönlichem.

Alltag im Rheinland

Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (ILR) gibt seit 2010 die Zeitschrift Alltag im Rheinland heraus. In der 2022er Ausgabe konnte ich mein Projekt vorstellen.

Das MHKW Solingen

Das MHKW SolingenZweite Anlage war das Müllheizkraftwerk (MHKW) Solingen. Hier konnte ich beides erleben: die Anlage im Normalbetrieb und mit einem der beiden Kessel in Revision. Wie in Bonn, konnte ich auch hier den Kessel von innen begehen und fotografieren.

30 Jahre MVA Bonn

Die MVA BonnAls erste Anlage habe ich die Müllverwertungsanlage (MVA) Bonn porträtiert. Die Anlage war während meines kompletten Aufenthalts geprägt von der Revision von einem der drei Kessel: Einbauten, Fremdfirmen, besondere Betriebsamkeit. Eine erste Auswahl konnte ich wenige Wochen später bereits beim 30-jährigen Jubiläum der Anlage präsentieren.

Ausstellung im Kunstfenster Rheydt

Es brennt. 17 Momente vom Ende aller Dinge.

Es brennt. 17 Momente vom Ende aller Dinge.

Während der Zeit der Projektentwicklung bekam ich das Angebot, im Kunstfenster Rheydt auszustellen. Im Laufe der vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema Müllverbrennung entstand die Idee einer Fotomontage mit dem Blick in den Müllkessel im Mittelpunkt. Dieses Setting entwickelte sich zum Signatur-Foto des gesamten Projekts. Ausgestellt wurde das Bild “Es brennt, 17 Momente vom Ende aller Dinge” im Kunstfenster vom 06.03.2022 (Vernissage) bis zum 01.05.2022.