Ich freue mich, in diesem Jahr bei der Niersausstellung Fotos aus meinem Projekt „Stadt – Land – Rhein“ zeigen zu können. Diese Open-Air-Ausstellung bringt mehr als fünfzig Künstlerinnen und Künstler aus der Region zusammen, die am Ufer der Niers Malerei, Skulptur, Fotografie und Musik präsentieren. Für mich ist es ein besonderer Ort: Fotografien an einem Fluss zu zeigen, die sich mit dem prägenden Fluss der Region beschäftigen, schafft einen unmittelbaren Bezug und eröffnet neue Blickwinkel.

Meine hier ausgestellten Arbeiten sind im Frühjahr 2025 innerhalb von vier Wochen zwischen Köln und Rheinberg entstanden. Der Fokus liegt damit auf dem linken Niederrhein, meiner eigenen Heimat. Viele der Orte, die ich fotografiert habe, sind mit persönlichen Erinnerungen verbunden – Bilder aus Kindheit und Jugend, die sich nun mit den Eindrücken einer veränderten Gegenwart überlagern. Dieses Aufeinandertreffen von Erinnerung und Realität, von vermeintlich beständigen Orten und einer sich stetig wandelnden Landschaft, prägt meine Motive.

Der Niederrhein ist ein Raum voller Gegensätze. Selten liegen ländliche Weite und urban-industrielle Verdichtung so eng beieinander. Auf der linken Rheinseite finden sich Wiesen und Felder, aber ebenso petrochemische Industrie. Rechtsrheinisch markiert das westliche Ende des Ruhrgebiets mit Hochöfen und Schwerindustrie eine eigene Kulisse. Dazwischen wechseln sich Städte, Dörfer und zersiedelte Landschaften ab – ein Spannungsfeld, das meine Serie sichtbar machen möchte.