Kommunaler Ordnungsdienst, Amt 33
Bundesstadt Bonn, 53103 Bonn
Seit Anfang 2025 begleite ich den Kommunalen Ordnungsdienst („KOD“) der Stadt Bonn. Er gehört zum Amt 33 der Stadtverwaltung Bonn. Ähnlich wie bei den Projekten „Es brennt“ und rund um die Stadtbahnwerkstätten in Bonn befasse ich mich mit Aspekten der öffentlichen Daseinsvorsorge. Es geht also um Menschen und deren Leistung, die wir als Bürger:innen immer wieder in Anspruch nehmen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten. Das passiert meistens im Hintergrund, ohne dass wir groß darüber nachdenken oder es gar zur Kenntnis nehmen: Die Menschen, die unseren Müll beseitigen, die die Stadtbahnen instandhalten oder nun die, „die Aufgabe [haben], Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren“ (§1.1 Ordnungsbehördengesetz NRW). Denn das Ordnungsamt macht weit mehr als nur das Ausstellen von Knöllchen wegen Falschparken. Im Unterschied zu den beiden anderen Projekten stehen nun ausschließlich die Menschen im Fokus – es gibt keine Technik, Gebäude etc. Und der Raum, in dem ich mich bewege, ist die gesamte Stadt Bonn – er wird nicht durch eine Anlage oder Werkstatt beschränkt.
Das Projekt ist auf ca. ein Jahr ausgelegt. Damit begleite ich die Mitarbeiter:innen des KOD bei ihrer täglichen, häufig routinehaften Arbeit, aber auch bei Großereignissen wie Karneval, Rhein in Flammen, Pützchens Markt und Weihnachtsmarkt.
Kommunaler Ordnungsdienst: Pützchens Markt 2025
Pützchens Markt, kurz „Püma“, ist der große Jahrmarkt in Bonn-Pützchen. Seine Geschichte reicht mindestens bis ins Jahr 1367 zurück – seit über 650 Jahren findet er regelmäßig statt. Heute ist Püma ein fünftägiges Großereignis mit rund einer Million Besucher:innen. Damit ist er jedes Jahr zugleich Routine und Herausforderung für Ordnungsbehörden, Feuerwehr, Rettungsdienst – und für die Anwohner:innen rund um die Marktwiese in Pützchen-Bechlinghoven. Ich durfte in diesem Jahr vom Bezug der Leitstelle im Anbau der Marktschule am Donnerstagnachmittag bis [...]
Kommunaler Ordnungsdienst: Vier Spätdienste und eine Feuerwehrfahrt
Vier Spätdienste und eine Feuerwehrfahrt – so lassen sich meine Begleitungen des Kommunalen Ordnungsdienstes Bonn in den letzten sechs Wochen zusammenfassen. Die Abende zeigen, wie nah Routine und Überraschung beieinanderliegen. Da beginnt ein Samstagabend nicht erst mit Kontrollen auf Schulhöfen, wo es meist um Betäubungsmittel geht, und endet noch lange nicht an der Rampe der Mondorfer Fähre, wo die Feuerwehrzufahrt freigehalten werden muss. Dazu kommen Ruhestörungen, bei denen die Reaktionen der Betroffenen zwischen kooperativ und uneinsichtig schwanken. Typischerweise beginnen [...]
Kommunaler Ordnungsdienst: Nach den ersten Regeldiensten
Ein Dienst beim Ordnungsamt beginnt oft unspektakulär – mit einem Ordner voller Zustellungen. Dahinter verbergen sich Geschichten, die unmittelbare Folgen haben auf die Betroffenen: ein Hund, der nach Beißvorfällen einen Maulkorb tragen muss, oder ein Auto, das ohne Versicherungsschutz aus dem Verkehr gezogen werden muss. Solche Fahrten verlaufen nicht selten ins Leere, die Arbeit wird dennoch bzw. gerade deshalb sorgfältig dokumentiert. Auch das ist Teil der Aufgabe: Genauigkeit, selbst wenn am Ende nur ein Vermerk bleibt. [...]
Treffen sich zwei Projekte
Vor ein paar Tagen haben sich zwei meiner Projekte auf unerwartete Weise berührt. Ich war mit dem Kommunalen Ordnungsdienst am Sonntag auf einem Regeldienst unterwegs, ein Spätsommertag, Routine. Dann kam der Einsatz: Im Bereich der Mondorfer Fähre sei bei dem Gewitter ein großer Ast aus einem Baum gebrochen, eine Frau verletzt worden. Vor Ort zeigte sich, dass Rettungsdienst und Polizei bereits das Nötigste getan hatten: Die verletzte Frau war versorgt und auf dem Weg ins Krankenhaus. Zurück blieb der [...]
Kommunaler Ordnungsdienst: Eine andere Sicht auf die Stadt
Die ersten Tage in meinem neuen Langzeitprojekt „Kommunaler Ordnungsdienst (…) Bonn“ waren geprägt davon, die Mitarbeiter:innen und ihre Tätigkeit überhaupt erst einmal kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen. Bis dato galt auch für mich im Wesentlichen: „Ordnungsamt? Das sind doch die Politessen…“ Dass das nicht so ist, ahnte ich schon. Wie das aber in ein Fotoprojekt zu übersetzen sein könnte, davon hatte ich überhaupt keine Ahnung. Mit anderen Worten: einfach mal loslegen, Augen und Ohren offenhalten. Und wenn es dabei direkt ein [...]