Ein Dienst beim Ordnungsamt beginnt oft unspektakulär – mit einem Ordner voller Zustellungen. Dahinter verbergen sich Geschichten, die unmittelbare Folgen haben auf die Betroffenen: ein Hund, der nach Beißvorfällen einen Maulkorb tragen muss, oder ein Auto, das ohne Versicherungsschutz aus dem Verkehr gezogen werden muss. Solche Fahrten verlaufen nicht selten ins Leere, die Arbeit wird dennoch bzw. gerade deshalb sorgfältig dokumentiert. Auch das ist Teil der Aufgabe: Genauigkeit, selbst wenn am Ende nur ein Vermerk bleibt.

Währenddessen kann jederzeit ein „echter“ Einsatz über die Leitstelle hereinkommen. Dann geht es plötzlich um wilde Müllablagerungen, falsch abgestellte Container oder Wohnmobile, in denen am Straßenrand übernachtet wird. Vor Ort gilt es, Regeln zur Geltung zu verhelfen, dabei aber auch pragmatische Lösungen zu finden, manchmal mit direktem Eingreifen, manchmal mit Geduld und Nachkontrolle.

Ein wichtiger Teil der Arbeit spielt sich an Brennpunkten der Stadt ab: am Kaiserplatz, am Johanniskreuz oder an anderen „Szene-Treffpunkten“ in den Stadtteilen. Es geht um Alkohol, Cannabis, Obdachlosigkeit, Dasein am Rande der Gesellschaft. Hier begegnen die Mitarbeitenden nicht nur Verstößen, sondern Menschen, die Unterstützung brauchen – bis hin zu einer Decke im Winter oder Wasser im Hochsommer. Auch die Kontrolle des Straßenstrichs gehört dazu: Steuerkontrolle und Ansprache am legalen Standort (s. auch mein Post vom 23.02.2025), am wilden Straßenstrich die klare Ansage bis hin zu Platzverweisen.

Manchmal führt der Dienst in sehr fragile Situationen. Menschen, die orientierungslos oder in einer psychischen Krise stecken sind. Jedoch erst wenn Medizinerinnen oder Mediziner eine entsprechende Diagnose stellen, darf eine Fahrt in die LVR-Klinik erfolgen. Solche Transporte müssen dann auch vom Ordnungsamt begleitet werden.

Nicht weniger sensibel sind Einsätze wegen Ruhestörungen. Zwischen Feierlaune und Nachtruhe gilt es, Maß zu halten, Gespräche zu führen, Verständnis einzufordern für Menschen, die nachts schlafen wollen. Oft reicht Fingerspitzengefühl, manchmal braucht es Konsequenz. Ebenso bei Jugendschutzkontrollen: Jugendliche werden nicht nur ermahnt, sondern auch ernst genommen – in einer Phase, in der Grenzüberschreitungen Teil des Erwachsenwerdens sind.

Und dann gibt es die kleinen Dinge, die doch viel aussagen. Fahrzeuge des Ordnungsamts werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamts selbst durch die Waschstraße gefahren, weil sie als Botschafter der Stadt unterwegs sind und dabei ein gutes Bild abgeben wollen. Die Fahrzeuge sind Arbeitsmittel, rollendes Büro – und zugleich sichtbares Zeichen dafür, dass hier Menschen arbeiten, die ihre Stadt Tag für Tag, 356 Tage im Jahr vertreten.